Ammoniak ist eine Stickstoffverbindung in mineralischen Düngemitteln und in Wirtschaftsdüngemitteln wie Stallmist, Jauche und Gülle. Ammoniakemissionen führen zur Versauerung dort, wo der Eintrag erfolgt und sind in höheren Konzentrationen für Mensch und Tiere ungesund, beispielsweise belastet Ammoniak die Schleimhäute.
Die Frage nach Ammoniakemissionen ist eine Frage nach Konzentrationen und nach den emittierten Mengen.
Letztlich wird Ammoniak zu einem Problem, weil die deutsche Landwirtschaft insgesamt einen hohen Stickstoffüberschuss aufweist, es wird um ca. 80 kg Stickstoff je Hektar und Jahr mehr gedüngt, als durch die Ernteprodukte (Getreide, Heu, Silage, Kartoffeln…) aufgenommen und abgefahren wird. Der langfristige Überschuss wird dann als Nitrat ins Grundwasser, als N2– Molekül oder als Lachgas- (N2O) Molekül oder als Ammoniak- (NH3) Molekül in die Atmosphäre entbunden. Die Fehlentwicklung ist vor allem eine Folge der hohen Stickstoffüberschüsse in der deutschen Landwirtschaft insgesamt. Und sie ist auch eine Folge der fortschreitenden Trennung von Ackerbau und Tierhaltung in Deutschland.
Wenn dann die gegenwärtige Bundeslandwirtschaftsministerin von einer Lösung der Fehlentwicklungen durch die Digitalisierung spricht, dann hat diese nichts von den Problemen verstanden.
Und was bietet die deutsche Agrarpolitik nun zur Reduzierung der Ammoniakemissionen an?
Ammoniakfilter für Ställe. Dies bedeutet aber und wird stillschweigend in Kauf genommen, daß die aufgrund der Haltungsform stark ammoniakhaltige Stallluft weiter die gehaltenen Tiere schädigt. Freilandhaltung und reichliche Stroheinstreu, möglicherweise mit Ammoniak- bindenden Drei-Schichttonmineralen wären eine artgerechte und umweltangepasste Alternative.
Güllebehälter sollen abgedeckt werden. Auf Güllebehältern bildet sich schnell eine Schwimmschicht, die weitere Ammoniakemissionen reduziert. Stattdessen wäre auch ein Zusatz von Tonmineralen sinnvoll, der Zusatz von „Biokohle“ nicht.
Die Düngeverordnung schreibt in Zukunft die Gülle- und Jaucheausbringung mit Schleppschläuchen oder Injektoren vor, statt z.B. wie bisher mit Pralltellern. Dieser technischen Veränderung liegt die Vorstellung zugrunde, daß in den 1-2 Sekunden, in denen die mit Pralltellern ausgebrachte Gülle sich in der Luft befindet, die hauptsächlichen Ammoniakverluste stattfinden. Diese Vorstellung ist unrealistisch. Eine direkte Gülleinjektion in den Boden könnte sinnvoll sein, ist aber auf Dauergrünland wegen der Verletzung der Grasnarbe nicht erwünscht und kann auf Ackerböden durch die sofortige Einarbeitung von Gülle z.B. durch Grubber und Scheibenegge sinnvoll ersetzt werden.
Tatsächlich wird durch die Düngeverordnung nicht die Ammoniakemission reduziert, sondern es wird für mittelständische Betriebe durch notwendige Sonderinvestitionen in Schleppschlauch- oder Injektionssysteme die Tierhaltung unattraktiver gestaltet.
Die Maßnahmen sind ein weiterer Schritt hin zu spezialisierten agrarindustriellen Anlagen.
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